Ladys Pictures
Hallo an alle da draußen
Ich habe mich hier in GB mal ein bisschen umgesehen (Suche ect.) und bin auf ein paar Tread mit dem Thema 'Fotos selbst entwickeln' gestoßen.
Während dem lesen habe ich bemerkt, das sich viele überhaupt nicht schlüssig waren ob sie das wirklich machen wollen und auch oft nur auf eine billigere Variante des Entwickelns im Laden hoffen.
Das ist das Selbstentwickeln nicht, und das muss einfach jedem klar sein.
Ich habe hier mal einige Einweisungen, für jeden, der sich erstmal ein bisschen rein lesen und sich informieren möchte.
Ich hoffe es hilft euch.
Vorwort
Das Selbstentwickeln von Fotos ist und wird wohl immer in Hobby bleiben, das schon einmal als wichtigstes voraus gesagt. Für jemanden, der nur mal zu Weihnachten, Ostern und Geburtstag ein paar Bilder knipst (wohlgemerkt knipst und nicht fotografiert!) und das alles dann noch auf einen Film bringt ist das Ganze reichlich uninteressant. Das entwickeln von Fotos sollte ständig bzw. eben regelmäßig gemacht werden, allein der Chemikalien wegen.
Selbst entwickeln? - Wozu?!
Früher gab es den Beruf des Fotolaboranten, heute wird diese arbeit von Maschinen erledigt.
Gründe warum man sich für das Selbstentwickeln eigener Fotos entscheidet kann und hat sicher auch vielerlei Gründe.
Beispielsweise die oft langen Wartezeiten, bis die Bilder entwickelt zurückkommen. Hat man einen Film voll, steckt ihn dann in die Tasche, bis man ihn weggebracht hat ect. Bis zu dem ersehnten Abholungstermin vergehen oft bis zu zwei Wochen. Nun kann und will jemand, der mit einer Kamera gute Bilder machen möchte und auch ein bisschen Experimentiert nicht so lange auf seine Ergebnisse warten. Außerdem ist für Hobby- bis hin zum Profifotographen immer noch das zerschneiden der wertvollen Negative ein Problem. Spezielle Negativboxen- so wie Hüllen sind oft auf 6er Streifen ausgelegt, das Labor zerschneidet aber oftmals auf 4er.
Wie oben bereits erwähnt ist das Selbstentwickeln von Bildern ganz allein ein Hobby uns sollte keinesfalls als Geldeinsparung genutzt werden, was auch nicht möglich wäre.
Fotografen gehen nach draußen, ausgerüstet mit der eigenen, hochgeschätzten Kamera, fotografieren, suchen lange nach Motiven, geben sich mühe mit Einstellungen, den richtigen Winkeln, Licht und Farben. So können an einem Tag gut drei bis vier Filme voll werden. Das Fotografieren mit einer guten, eigenen Kamera ist ein Hobby das sehr auf sich selbst konzentriert ist. Man ist alleine in der Natur, konzentriert sich auf nichts als sich, das Motiv und die Kamera. Zuhause angekommen fällt es oft schwer den wertvollen Film wegzugeben. Wenn man nun die Möglichkeit hat sogleich ins eigene Labor zu gehen und in weitere Eigenarbeit seine Fotos zu entwickeln ist das schon etwas Besonderes.
Kosten und Preise Lohnt sich das überhaupt?
Jedem, der auch nur daran denkt seine Fotos selbst entwickeln zu wollen, muss sich darüber im Klaren sein, das er es als Hobby betreiben möchte und nicht um lediglich Kosten ein zu sparen. Bei den heutigen Preisen der Maschinenentwicklung (Beispielsweise DM oder Schlecker Preise wie 1ct 4ct pro Bild) kann ein Eigenentwickler nicht mithalten. Bei Diskountern wie eben DM oder Schlecker kommt man bei einem normalen 36-Film etwa auf 2,50 - 4,00. Bringt man sie ins Labor kann der Betrag schon mal die 20 Grenze erreichen.
Das Selbstentwickeln von Bildern ist nicht übermäßig teuer, kann aber verständlicherweise mit den Maschinenpreisen keinesfalls mithalten. Das betreiben eines Hobbys ist nun mal kostenspielig. Beispielsweise würde sich auch kein Turnierreiter der in hohen Klassen startet jedes Mal ein Schulpferd leihen oder sich ein Pferd kaufen, das zwar billig ist, dafür aber auch nicht viel für seine zwecke taugt.
Die Kosten eines Selbstentwickelten Films belaufen sich wohl in Etwa auf 4-6, in seltenen Fällen auch auf bis zu 10 pro Film. Dazu gerechnet werden müssen die Zeit und natürlich die Arbeit. Ein Anfänger (in etwa ein halbes Jahr lang zählt man sich wohl als Anfänger) braucht pro Bild (!), allein zum Entwickeln, etwa 5-10 Minuten. Bei 36 Bildern sind das dann 3h 6h!
Da kann man, verständlicherweise, schon mal die Lust verliehen! Die Zeit des Entwickelns der Negative und des färben der Bilder ist noch nicht dazugerechnet!!
Digital als Zukunft?
Viele werden sagen: Ja dann kauf ich mir doch eine Digitalkamera und druck die Bilder einfach aus!.
Dazu ist lediglich zu sagen, dass allein die Anschaffungskosten sehr hoch sind. Eine wirklich gute Kamera, die Leistung bringt und eine hohe Auflösung vorweist, kostet schon gut 1200. Dann och der Drucker. Wenn man eine gute Pixelauflösung wünscht kostet auch dieser vorneweg 800. Außerdem sind die Tintenpatronen, die sehr schnell verbraucht sind, sehr teuer! Einige Fachangestellte (Media Markt, Saturn, aber auch Internet) haben mir bestätigt, das man für ein wirklich gutes Bild etwa 40ct(-60ct) zahlt. Das liegt dann pro Film bei 14(-21). Da sollte man also wirklich lieber zum nächsten Einkaufsmarkt gehen und den Film einwerfen.
Sicherlich gehört Digital der Zukunft an. Man muss sich ja auch keinen Fotodrucker kaufen sondern kann die Daten auch einfach auf CD-Brennen und wegschicken. Allerdings sind wirklich gute Fotos von der Auflösung her so groß, das bei wenigen Bildern (20-40) der Computer schon sehr leidet (Geschwindigkeit ect.).
Man kann die Bilder dann zwar löschen oder auf CD-Brennen und weglegen, trotzdem weis eigentlich jeder, das eine erstmal auf dem PC gewesenen Datei nie ganz weggeht
Außerdem ist da dann noch die Schwierigkeit mit der Archivierung der Bilder. Natürlich kann man sie auf CDs brennen und dann weglegen. Allerdings muss dann ein Ortner angelegt werden, der für jede CD jedes Bild beschreibt. Mit CD1 grauer Traber. Schwarzes Pony, Baum, ist es da nicht getan. Endlose suchen nach einem einzigen Bild sind die Folge.
Ich möchte nicht sagen das ich generell gegen digital bin, ich mache auch Fotos mit meiner kleinen Digi und lasse sie dann entwickeln (von CD), das sind dann aber auch nur Schnappschüsse, keine richtigen Fotos.
Meiner Meinung nach sind traditionelle Fotos immer noch die Besten
Gerätschaften und 'Start-' Zubehör
Als erstes sollte man sich überlegen ob man mit Maschinen oder Wannen (Prozess C-41) arbeiten möchte.
Das Arbeiten mit Wannen ist für einen Anfänger alles andere als geeignet! Man muss die Temperatur des Wassers immer konstant halten und genau auf die Uhr schauen, da die Fotos nicht länger als eine bestimmte Zeit in den Lösungen bleiben dürfen.
Außerdem sollte man schon etwas im Chemieunterricht aufgepasst haben um die Lösungen ect. Gut und vor allem auch alleine präzise hinbekommen zu können. Das Arbeiten mit Geräten ist vollkommen unkompliziert, allerdings auch weniger persönlich
Zubehör für das Entwickeln in Wannen / des Prozess C-41:
Grundaussattung (und Provisorien):
- Chemikalienflaschen (100% (!) verschließbare Glasflaschen)
- Messgefäße (Plastikmessbecher)
- Pipetten (Plastikspritzen)
- Entwicklungsdose (alte Filmdose)
- Filmklammern (Wäscheklammern)
- Farbvergrößerer
- Entwicklungsschalen
- Thermometer
- Stoppuhr
- Laborlampe(n)
- Entwicklungswannen (6 Stück)
- Fotozangen
Zu diesen Grundsachen ist noch folgendes zu sagen:
- Chemikalienflaschen müssen wirklich 100% verschließbar sein, da viele Chemikalien schnell oxidieren und dann verdunsten
- Als Messgefäße sollte man Messzylinder in den Einheiten 50ml, 100ml und 250ml kaufen (also 3 Stück). Wenn man Plastikmessbecher aus der Küche verwendet sollten diese möglichst durchsichtig sein, da das genaue Abmessen sehr wichtig ist. Außerdem dürfen diese danach nicht wieder in den Küchenschrank zurück
- Pipetten müssen zum ganz genauen Abmessen der Chemikalien benutz werden. Plastikpipetten mit großer Öffnung sind dafür zwar sehr ungeeignet, gehen aber als absolutes Provisorium zur Not auch. Wenn man sich richtige besorgen möchte, was wirklich nur anzuraten ist!, sollte man auf jeden Fall welche nehmen, die am Ende keinen Spritzensauger, sondern einen Gummikolben haben.
- Als Entwicklungsdose kann man einfach eine leere Filmdose nehmen, muss diese dann aber gut verschließen und zuhalten, da Chemikalien auf den Fingern nicht sehr angenehm sind )
- Wäscheklammern als Provisorien zu verwenden ist etwas ungeeignet, da diese sehr fest zugreifen. Oft hat man dann Druckstellen auf den Bildern. Filmklammern halten die Fotos nur leicht fest.
- Einen Farbvergrößerer muss man sich besorgen, da hilft auch kein Provisorium
- Das Thermometer dient dazu die Temperaturen ganz genau festzustellen. Deshalb muss es auch mind. 0,2 bis 0,1 Einheiten haben und etwa 30 cm lang sein.
- Die Stoppuhr zeigt euch die genaue Zeit an, denn länger dürfen die Fotos nicht in den Lösungen sein.
- Die Laborlampen spenden euch Licht ohne die Bilder zu belichten
- In die Entwicklungswannen kommen natürlich die Chemikalienlösungen, in die die Fotos nach einander getaucht werden
- Die Zangen braucht ihr, um die Fotos aus den Bädern zu holen
Zubehör für das Entwickeln mit Maschinen:
- Entwicklungstank
- Farbvergrößerer
- Rotationsgerät
- Messgefäße (siehe oben)
- Pipetten (siehe oben)
- Laborlampe(n) (siehe oben)
Zu diesen Sachen sollte ich wohl auch noch etwas erklären:
- Ein Entwicklungstank ist eine kleine Dose, in der die rohen Negative geschoben werden. Darin werden sie dann, mit Beigabe einiger Chemikalien, entwickelt
- Der Farbvergrößerer bringt die Bilder auf den Negativen auf Fotopapier. Die Negative werden so praktisch unsichtbar auf das Papier kopiert
- Die nun noch leeren Fotos kommen in das Rotationsgerät, das die Bilder dann farbig macht
Wo bekomme ich Chemikalien und Zubehör her?
Einiges der aufgelisteten Sachen werdet ihr sicher schon zuhause haben. Den Rest könnt ihr über einen Laborversand oder Ebay bestellen. Ein Laborversand, mit dem ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe, ist PhotoTec (http://www.phototec.de/catalog/). Ansonsten schaut ihr einfach mal in die Zeitung oder gebt selbst ein Inserat auf, fragt in Fotoforen und hört euch einfach mal so um. Sicherlich findet sich bald das, was ihr sucht. Der Kauf von Maschinen allerdings ist schwierig und teuer. Beispielsweise kostet ein Rotationsgerät mit dem ihr die Bilder entwickelt (Schritt 3, unten) um die 600 neu. Ich kann euch nur empfehlen Markenprodukte zu kaufen, denn für die gibt es immer irgendwo Ersatzteile. Für Rotationsgeräte empfehle ich die Marke Jobo (NP etwa 400 - 600, Ebay 40-60) oder ThermaPhot (NP etwa 1200, Ebay 200-400).
Vorgehensweisen und Verlauf des Entwickelns
Vorgehensweise für das Entwickeln in Wannen / des Prozess C-41:
1. Negative entwickeln (in der Entwicklungsdose (per Anleitung))
2. Mit einem Farbvergrößerer das entwickelte Bild auf dem Negativ auf das Papier bringen (nun noch unsichtbar)
3. Um das unsichtbare Bild nun zum Vorschein zu bringen folgen folgende Vorgänge:
- Vorgang Dauer (in min.) Temperatur
- Entwickeln 3,15 37,8°C
- Bleichen 6,30 24°C 40°C
- Wässern 3,15 24°C 40°C
- Fixieren 6,30 24°C 40°C
- Schlusswässerung 3,15 24°C 40°C
- Stabilisierungsbad 1,30 - 24°C 40°C
4. Nach diesen Bädern werden die Fotos aufgehängt. Ihr solltet sie keinesfalls mit einer speziellen Zange abstreifen, denn ein einziges Staubkorn macht euch einen Riss ins Foto und dann könnt ihr noch mal von vorne anfangen!
5. Nun müsst ihr nur noch warten bis die Fotos getrocknet sind. Bei normaler Temperatur (etwa 20°C) kann das schon mal so 3h dauern. Bitte aber keinen Föhn verwenden, der Bläst euch den ganzen Staub aufs Foto, der an der nassen Oberfläche haften bleibt. Für die Ungeduldigen unter euch gibt es ein spezielle Trockenkabine. Das Ding sieht aus wie eine kleine Dusche und sorgt durch Luftströme durch schnelles Trocknen (40 min 1h)
Ihr sehr schon, das dieser Prozess sehr schwierig ist. Die Temperaturen in den einzelnen Schalen müssen immer konstant und dauernd kontrolliert werden, damit die Chemikalien auch miteinander reagieren. Außerdem darf das Bild nicht länger als die (oben) angegebene Zeit in den Bädern sein, sonst werden sie nicht so wie sie sollen
Vorgehensweise für das Entwickeln mit Maschinen:
1. Negative entwickeln (in der Entwicklungsdose (per Anleitung))
2. Mit einem Farbvergrößerer das entwickelte Bild auf dem Negativ auf das Papier bringen (nun noch unsichtbar)
3. Die unsichtbaren Bilder kommen nun in ein Entwicklungsgerät. Dieses hat an der Seite 3-5 Tanks, wo einfach die Chemikalien eingefüllt werden. Nun noch schnell die Zeit und die gewollte Temperatur einstellen, stehen lassen, fertig! Die komplett fertig entwickelten, trockenen Bilder liegen bereit und können verwendet werden.
Die Dunkelkammer
Natürlich braucht jeder, der seine Bilder selbst entwickelt auch ein eigenes kleines Fotolabor. Das kann auch schon ein kleiner Raum sein mit etwas Platz für Wannen / bzw. Maschinen. Wichtig ist ein Schrank für das Zubehör und ggf. ein Medizinschränkchen weit oben an der Wand, das die kleinen Geschwister nicht dran kommen
Wichtig ist außerdem, dass für die Chemikalien ein Kühlschrank in der Nähe ist, denn die müssen immer kalt gelagert werden.
Jeder weis, dass eine Dunkelkammer natürlich vollkommen dunkel sein muss. Ihr könnt Türritzen mit dickem Karton abdecken und den Rollladen runter machen. Wenn ihr meint alles perfekt verdunkelt zu haben stellt euch für 10 min. in den Raum. Solltet noch etwas Licht eindringen findet ihr die Quelle sicher schnell.
Wer keine Fensterläden hat braucht es gar nicht mit alten Tüchern an den Fenstern zu versuchen. Die sind lichtdurchlässig und bringen dadurch nicht. Hierfür braucht man dann spezielle Tücher, in die eine Lichtundurchlässige Schicht eingewebt ist. Leider ist diese schwer zu bekommen und auch recht teuer.
Außerdem sollt eine lange Leine für das aufhängen der Fotos gespannt werden, ein bisschen Folie solltet ihr auch noch darunter legen (die Fotos tropfen ja ab).
Am besten um mit den Wannen ect. Zu arbeiten währe währen wohl zwei Tapeziertische, die ihr an der Wand aufstellt. Nicht vergessen die Laborlampen aufzuhängen, sonst sitzt ihr im wahrsten Sinne des Wortes im Dunkeln
Wie bringe ich die Fotos nun in den PC?
Diese Frage ist wohl etwas überflüssig, trotzdem beantworte ich sie kurz. Jeder weis dass das durch einen Scanner geschieht. Leider habe auch ich die Erfahrung machen müssen, das nicht alles wo Scanner draufsteht auch wirklich Scanner ist. Mein alter Scanner war teuer, brachte aber wirklich sehr schlechte Ergebnisse
Optimal ist ein All in One Gerät, also Drucker, Scanner und Kopierer. Ich habe einen von Epson, genauer gesagt einen Epson Stylus DX4250. Ich bin wirklich sehr zufrieden mit ihm. Das gute ist, das die Dateien sehr gut sind, wirklich 99,9% so wie das Original. Außerdem sind die Dateien so klein, das die den Computer nicht belasten. Außerdem dauert das Scannen von 4 Bildern (gleichzeitig!) nur 45 Sekunden. Das tolle an diesem Gerät ist, das es einmal kurz scannen und dann jedes Bild einzeln noch mal. Das heißt ihr müsst nichts zuschneiden oder so, er erkennt die Ränder der Bilder von allein und speichert sie auch einzeln dann automatisch ab. Traumhaft! Das einzig blöde ist, das die Bilder zwar klein sind, trotzdem aber in einem Bearbeitungsprogramm (Bsp. Photo filtre) noch in die richtige Größe gebracht werden müssen.
Aber wer soweit gekommen ist macht sich doch darauf nichts, oder?
!
Schlusssatz
Ich hoffe ich habe euch ein paar gute Informationen geben können und euch einen, wenn auch kleinen, Einblick in das Thema der Farbentwicklung geben können.
Da ich selbst mit Maschinen arbeite bitte ich zu Entschuldigen, wenn die Angaben des Verlaufes des Prozesses C-41 nicht genau oder sogar unkorrekt sind.
Sollte dies der Fall sein erbitte ich eine PN, ich ediere es dann selbstverständlich.
Ansonsten würde ich mich über Lob und auch Kritik freuen.
LgLadysPictures

Ich habe mich hier in GB mal ein bisschen umgesehen (Suche ect.) und bin auf ein paar Tread mit dem Thema 'Fotos selbst entwickeln' gestoßen.
Während dem lesen habe ich bemerkt, das sich viele überhaupt nicht schlüssig waren ob sie das wirklich machen wollen und auch oft nur auf eine billigere Variante des Entwickelns im Laden hoffen.
Das ist das Selbstentwickeln nicht, und das muss einfach jedem klar sein.
Ich habe hier mal einige Einweisungen, für jeden, der sich erstmal ein bisschen rein lesen und sich informieren möchte.
Ich hoffe es hilft euch.
Vorwort
Das Selbstentwickeln von Fotos ist und wird wohl immer in Hobby bleiben, das schon einmal als wichtigstes voraus gesagt. Für jemanden, der nur mal zu Weihnachten, Ostern und Geburtstag ein paar Bilder knipst (wohlgemerkt knipst und nicht fotografiert!) und das alles dann noch auf einen Film bringt ist das Ganze reichlich uninteressant. Das entwickeln von Fotos sollte ständig bzw. eben regelmäßig gemacht werden, allein der Chemikalien wegen.
Selbst entwickeln? - Wozu?!
Früher gab es den Beruf des Fotolaboranten, heute wird diese arbeit von Maschinen erledigt.
Gründe warum man sich für das Selbstentwickeln eigener Fotos entscheidet kann und hat sicher auch vielerlei Gründe.
Beispielsweise die oft langen Wartezeiten, bis die Bilder entwickelt zurückkommen. Hat man einen Film voll, steckt ihn dann in die Tasche, bis man ihn weggebracht hat ect. Bis zu dem ersehnten Abholungstermin vergehen oft bis zu zwei Wochen. Nun kann und will jemand, der mit einer Kamera gute Bilder machen möchte und auch ein bisschen Experimentiert nicht so lange auf seine Ergebnisse warten. Außerdem ist für Hobby- bis hin zum Profifotographen immer noch das zerschneiden der wertvollen Negative ein Problem. Spezielle Negativboxen- so wie Hüllen sind oft auf 6er Streifen ausgelegt, das Labor zerschneidet aber oftmals auf 4er.
Wie oben bereits erwähnt ist das Selbstentwickeln von Bildern ganz allein ein Hobby uns sollte keinesfalls als Geldeinsparung genutzt werden, was auch nicht möglich wäre.
Fotografen gehen nach draußen, ausgerüstet mit der eigenen, hochgeschätzten Kamera, fotografieren, suchen lange nach Motiven, geben sich mühe mit Einstellungen, den richtigen Winkeln, Licht und Farben. So können an einem Tag gut drei bis vier Filme voll werden. Das Fotografieren mit einer guten, eigenen Kamera ist ein Hobby das sehr auf sich selbst konzentriert ist. Man ist alleine in der Natur, konzentriert sich auf nichts als sich, das Motiv und die Kamera. Zuhause angekommen fällt es oft schwer den wertvollen Film wegzugeben. Wenn man nun die Möglichkeit hat sogleich ins eigene Labor zu gehen und in weitere Eigenarbeit seine Fotos zu entwickeln ist das schon etwas Besonderes.
Kosten und Preise Lohnt sich das überhaupt?
Jedem, der auch nur daran denkt seine Fotos selbst entwickeln zu wollen, muss sich darüber im Klaren sein, das er es als Hobby betreiben möchte und nicht um lediglich Kosten ein zu sparen. Bei den heutigen Preisen der Maschinenentwicklung (Beispielsweise DM oder Schlecker Preise wie 1ct 4ct pro Bild) kann ein Eigenentwickler nicht mithalten. Bei Diskountern wie eben DM oder Schlecker kommt man bei einem normalen 36-Film etwa auf 2,50 - 4,00. Bringt man sie ins Labor kann der Betrag schon mal die 20 Grenze erreichen.
Das Selbstentwickeln von Bildern ist nicht übermäßig teuer, kann aber verständlicherweise mit den Maschinenpreisen keinesfalls mithalten. Das betreiben eines Hobbys ist nun mal kostenspielig. Beispielsweise würde sich auch kein Turnierreiter der in hohen Klassen startet jedes Mal ein Schulpferd leihen oder sich ein Pferd kaufen, das zwar billig ist, dafür aber auch nicht viel für seine zwecke taugt.
Die Kosten eines Selbstentwickelten Films belaufen sich wohl in Etwa auf 4-6, in seltenen Fällen auch auf bis zu 10 pro Film. Dazu gerechnet werden müssen die Zeit und natürlich die Arbeit. Ein Anfänger (in etwa ein halbes Jahr lang zählt man sich wohl als Anfänger) braucht pro Bild (!), allein zum Entwickeln, etwa 5-10 Minuten. Bei 36 Bildern sind das dann 3h 6h!
Da kann man, verständlicherweise, schon mal die Lust verliehen! Die Zeit des Entwickelns der Negative und des färben der Bilder ist noch nicht dazugerechnet!!
Digital als Zukunft?
Viele werden sagen: Ja dann kauf ich mir doch eine Digitalkamera und druck die Bilder einfach aus!.
Dazu ist lediglich zu sagen, dass allein die Anschaffungskosten sehr hoch sind. Eine wirklich gute Kamera, die Leistung bringt und eine hohe Auflösung vorweist, kostet schon gut 1200. Dann och der Drucker. Wenn man eine gute Pixelauflösung wünscht kostet auch dieser vorneweg 800. Außerdem sind die Tintenpatronen, die sehr schnell verbraucht sind, sehr teuer! Einige Fachangestellte (Media Markt, Saturn, aber auch Internet) haben mir bestätigt, das man für ein wirklich gutes Bild etwa 40ct(-60ct) zahlt. Das liegt dann pro Film bei 14(-21). Da sollte man also wirklich lieber zum nächsten Einkaufsmarkt gehen und den Film einwerfen.
Sicherlich gehört Digital der Zukunft an. Man muss sich ja auch keinen Fotodrucker kaufen sondern kann die Daten auch einfach auf CD-Brennen und wegschicken. Allerdings sind wirklich gute Fotos von der Auflösung her so groß, das bei wenigen Bildern (20-40) der Computer schon sehr leidet (Geschwindigkeit ect.).
Man kann die Bilder dann zwar löschen oder auf CD-Brennen und weglegen, trotzdem weis eigentlich jeder, das eine erstmal auf dem PC gewesenen Datei nie ganz weggeht
Außerdem ist da dann noch die Schwierigkeit mit der Archivierung der Bilder. Natürlich kann man sie auf CDs brennen und dann weglegen. Allerdings muss dann ein Ortner angelegt werden, der für jede CD jedes Bild beschreibt. Mit CD1 grauer Traber. Schwarzes Pony, Baum, ist es da nicht getan. Endlose suchen nach einem einzigen Bild sind die Folge.
Ich möchte nicht sagen das ich generell gegen digital bin, ich mache auch Fotos mit meiner kleinen Digi und lasse sie dann entwickeln (von CD), das sind dann aber auch nur Schnappschüsse, keine richtigen Fotos.
Meiner Meinung nach sind traditionelle Fotos immer noch die Besten

Gerätschaften und 'Start-' Zubehör
Als erstes sollte man sich überlegen ob man mit Maschinen oder Wannen (Prozess C-41) arbeiten möchte.
Das Arbeiten mit Wannen ist für einen Anfänger alles andere als geeignet! Man muss die Temperatur des Wassers immer konstant halten und genau auf die Uhr schauen, da die Fotos nicht länger als eine bestimmte Zeit in den Lösungen bleiben dürfen.
Außerdem sollte man schon etwas im Chemieunterricht aufgepasst haben um die Lösungen ect. Gut und vor allem auch alleine präzise hinbekommen zu können. Das Arbeiten mit Geräten ist vollkommen unkompliziert, allerdings auch weniger persönlich
Zubehör für das Entwickeln in Wannen / des Prozess C-41:
Grundaussattung (und Provisorien):
- Chemikalienflaschen (100% (!) verschließbare Glasflaschen)
- Messgefäße (Plastikmessbecher)
- Pipetten (Plastikspritzen)
- Entwicklungsdose (alte Filmdose)
- Filmklammern (Wäscheklammern)
- Farbvergrößerer
- Entwicklungsschalen
- Thermometer
- Stoppuhr
- Laborlampe(n)
- Entwicklungswannen (6 Stück)
- Fotozangen
Zu diesen Grundsachen ist noch folgendes zu sagen:
- Chemikalienflaschen müssen wirklich 100% verschließbar sein, da viele Chemikalien schnell oxidieren und dann verdunsten
- Als Messgefäße sollte man Messzylinder in den Einheiten 50ml, 100ml und 250ml kaufen (also 3 Stück). Wenn man Plastikmessbecher aus der Küche verwendet sollten diese möglichst durchsichtig sein, da das genaue Abmessen sehr wichtig ist. Außerdem dürfen diese danach nicht wieder in den Küchenschrank zurück

- Pipetten müssen zum ganz genauen Abmessen der Chemikalien benutz werden. Plastikpipetten mit großer Öffnung sind dafür zwar sehr ungeeignet, gehen aber als absolutes Provisorium zur Not auch. Wenn man sich richtige besorgen möchte, was wirklich nur anzuraten ist!, sollte man auf jeden Fall welche nehmen, die am Ende keinen Spritzensauger, sondern einen Gummikolben haben.
- Als Entwicklungsdose kann man einfach eine leere Filmdose nehmen, muss diese dann aber gut verschließen und zuhalten, da Chemikalien auf den Fingern nicht sehr angenehm sind )
- Wäscheklammern als Provisorien zu verwenden ist etwas ungeeignet, da diese sehr fest zugreifen. Oft hat man dann Druckstellen auf den Bildern. Filmklammern halten die Fotos nur leicht fest.
- Einen Farbvergrößerer muss man sich besorgen, da hilft auch kein Provisorium
- Das Thermometer dient dazu die Temperaturen ganz genau festzustellen. Deshalb muss es auch mind. 0,2 bis 0,1 Einheiten haben und etwa 30 cm lang sein.
- Die Stoppuhr zeigt euch die genaue Zeit an, denn länger dürfen die Fotos nicht in den Lösungen sein.
- Die Laborlampen spenden euch Licht ohne die Bilder zu belichten
- In die Entwicklungswannen kommen natürlich die Chemikalienlösungen, in die die Fotos nach einander getaucht werden
- Die Zangen braucht ihr, um die Fotos aus den Bädern zu holen
Zubehör für das Entwickeln mit Maschinen:
- Entwicklungstank
- Farbvergrößerer
- Rotationsgerät
- Messgefäße (siehe oben)
- Pipetten (siehe oben)
- Laborlampe(n) (siehe oben)
Zu diesen Sachen sollte ich wohl auch noch etwas erklären:
- Ein Entwicklungstank ist eine kleine Dose, in der die rohen Negative geschoben werden. Darin werden sie dann, mit Beigabe einiger Chemikalien, entwickelt
- Der Farbvergrößerer bringt die Bilder auf den Negativen auf Fotopapier. Die Negative werden so praktisch unsichtbar auf das Papier kopiert
- Die nun noch leeren Fotos kommen in das Rotationsgerät, das die Bilder dann farbig macht
Wo bekomme ich Chemikalien und Zubehör her?
Einiges der aufgelisteten Sachen werdet ihr sicher schon zuhause haben. Den Rest könnt ihr über einen Laborversand oder Ebay bestellen. Ein Laborversand, mit dem ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe, ist PhotoTec (http://www.phototec.de/catalog/). Ansonsten schaut ihr einfach mal in die Zeitung oder gebt selbst ein Inserat auf, fragt in Fotoforen und hört euch einfach mal so um. Sicherlich findet sich bald das, was ihr sucht. Der Kauf von Maschinen allerdings ist schwierig und teuer. Beispielsweise kostet ein Rotationsgerät mit dem ihr die Bilder entwickelt (Schritt 3, unten) um die 600 neu. Ich kann euch nur empfehlen Markenprodukte zu kaufen, denn für die gibt es immer irgendwo Ersatzteile. Für Rotationsgeräte empfehle ich die Marke Jobo (NP etwa 400 - 600, Ebay 40-60) oder ThermaPhot (NP etwa 1200, Ebay 200-400).
Vorgehensweisen und Verlauf des Entwickelns
Vorgehensweise für das Entwickeln in Wannen / des Prozess C-41:
1. Negative entwickeln (in der Entwicklungsdose (per Anleitung))
2. Mit einem Farbvergrößerer das entwickelte Bild auf dem Negativ auf das Papier bringen (nun noch unsichtbar)
3. Um das unsichtbare Bild nun zum Vorschein zu bringen folgen folgende Vorgänge:
- Vorgang Dauer (in min.) Temperatur
- Entwickeln 3,15 37,8°C
- Bleichen 6,30 24°C 40°C
- Wässern 3,15 24°C 40°C
- Fixieren 6,30 24°C 40°C
- Schlusswässerung 3,15 24°C 40°C
- Stabilisierungsbad 1,30 - 24°C 40°C
4. Nach diesen Bädern werden die Fotos aufgehängt. Ihr solltet sie keinesfalls mit einer speziellen Zange abstreifen, denn ein einziges Staubkorn macht euch einen Riss ins Foto und dann könnt ihr noch mal von vorne anfangen!
5. Nun müsst ihr nur noch warten bis die Fotos getrocknet sind. Bei normaler Temperatur (etwa 20°C) kann das schon mal so 3h dauern. Bitte aber keinen Föhn verwenden, der Bläst euch den ganzen Staub aufs Foto, der an der nassen Oberfläche haften bleibt. Für die Ungeduldigen unter euch gibt es ein spezielle Trockenkabine. Das Ding sieht aus wie eine kleine Dusche und sorgt durch Luftströme durch schnelles Trocknen (40 min 1h)
Ihr sehr schon, das dieser Prozess sehr schwierig ist. Die Temperaturen in den einzelnen Schalen müssen immer konstant und dauernd kontrolliert werden, damit die Chemikalien auch miteinander reagieren. Außerdem darf das Bild nicht länger als die (oben) angegebene Zeit in den Bädern sein, sonst werden sie nicht so wie sie sollen
Vorgehensweise für das Entwickeln mit Maschinen:
1. Negative entwickeln (in der Entwicklungsdose (per Anleitung))
2. Mit einem Farbvergrößerer das entwickelte Bild auf dem Negativ auf das Papier bringen (nun noch unsichtbar)
3. Die unsichtbaren Bilder kommen nun in ein Entwicklungsgerät. Dieses hat an der Seite 3-5 Tanks, wo einfach die Chemikalien eingefüllt werden. Nun noch schnell die Zeit und die gewollte Temperatur einstellen, stehen lassen, fertig! Die komplett fertig entwickelten, trockenen Bilder liegen bereit und können verwendet werden.
Die Dunkelkammer
Natürlich braucht jeder, der seine Bilder selbst entwickelt auch ein eigenes kleines Fotolabor. Das kann auch schon ein kleiner Raum sein mit etwas Platz für Wannen / bzw. Maschinen. Wichtig ist ein Schrank für das Zubehör und ggf. ein Medizinschränkchen weit oben an der Wand, das die kleinen Geschwister nicht dran kommen

Wichtig ist außerdem, dass für die Chemikalien ein Kühlschrank in der Nähe ist, denn die müssen immer kalt gelagert werden.
Jeder weis, dass eine Dunkelkammer natürlich vollkommen dunkel sein muss. Ihr könnt Türritzen mit dickem Karton abdecken und den Rollladen runter machen. Wenn ihr meint alles perfekt verdunkelt zu haben stellt euch für 10 min. in den Raum. Solltet noch etwas Licht eindringen findet ihr die Quelle sicher schnell.
Wer keine Fensterläden hat braucht es gar nicht mit alten Tüchern an den Fenstern zu versuchen. Die sind lichtdurchlässig und bringen dadurch nicht. Hierfür braucht man dann spezielle Tücher, in die eine Lichtundurchlässige Schicht eingewebt ist. Leider ist diese schwer zu bekommen und auch recht teuer.
Außerdem sollt eine lange Leine für das aufhängen der Fotos gespannt werden, ein bisschen Folie solltet ihr auch noch darunter legen (die Fotos tropfen ja ab).
Am besten um mit den Wannen ect. Zu arbeiten währe währen wohl zwei Tapeziertische, die ihr an der Wand aufstellt. Nicht vergessen die Laborlampen aufzuhängen, sonst sitzt ihr im wahrsten Sinne des Wortes im Dunkeln

Wie bringe ich die Fotos nun in den PC?
Diese Frage ist wohl etwas überflüssig, trotzdem beantworte ich sie kurz. Jeder weis dass das durch einen Scanner geschieht. Leider habe auch ich die Erfahrung machen müssen, das nicht alles wo Scanner draufsteht auch wirklich Scanner ist. Mein alter Scanner war teuer, brachte aber wirklich sehr schlechte Ergebnisse
Optimal ist ein All in One Gerät, also Drucker, Scanner und Kopierer. Ich habe einen von Epson, genauer gesagt einen Epson Stylus DX4250. Ich bin wirklich sehr zufrieden mit ihm. Das gute ist, das die Dateien sehr gut sind, wirklich 99,9% so wie das Original. Außerdem sind die Dateien so klein, das die den Computer nicht belasten. Außerdem dauert das Scannen von 4 Bildern (gleichzeitig!) nur 45 Sekunden. Das tolle an diesem Gerät ist, das es einmal kurz scannen und dann jedes Bild einzeln noch mal. Das heißt ihr müsst nichts zuschneiden oder so, er erkennt die Ränder der Bilder von allein und speichert sie auch einzeln dann automatisch ab. Traumhaft! Das einzig blöde ist, das die Bilder zwar klein sind, trotzdem aber in einem Bearbeitungsprogramm (Bsp. Photo filtre) noch in die richtige Größe gebracht werden müssen.
Aber wer soweit gekommen ist macht sich doch darauf nichts, oder?

Schlusssatz
Ich hoffe ich habe euch ein paar gute Informationen geben können und euch einen, wenn auch kleinen, Einblick in das Thema der Farbentwicklung geben können.
Da ich selbst mit Maschinen arbeite bitte ich zu Entschuldigen, wenn die Angaben des Verlaufes des Prozesses C-41 nicht genau oder sogar unkorrekt sind.
Sollte dies der Fall sein erbitte ich eine PN, ich ediere es dann selbstverständlich.
Ansonsten würde ich mich über Lob und auch Kritik freuen.
LgLadysPictures